Heute möchte ich mich dem Thema Fasten widmen, denn gerade im Frühjahr ist es in aller Munde und auch ich nutze die Kraft des Frühlings gerne, um eine Reinigungs- oder Fastenkur durchzuführen.
Doch ist eine Heilfastenkur wirklich so ein Wundermittel, wie es oft angepriesen wird? Und ist es auch tatsächlich für jeden und auf Eigenregie zu Hause durchgeführt geeignet? Diese Fragen werde ich hier klären.
Dem Heilfasten wird nachgesagt, gegen allerlei Beschwerden und Leiden helfen zu können und tatsächlich hat eine richtig durchgeführte Fastenkur einen starken positiven Einfluss auf die Gesundheit. Weil es zu enormen Reinigungsprozessen im Körper kommt, können fehlgefaltete Proteine oder virale Altlasten aus dem Körper entfernt werden. Wenn dich die Vorteile des Heilfastens näher interessieren, lies doch gerne meinen Blogartikel dazu: https://www.bliss-wellliving.com/post/fasten-warum-tut-man-sich-das-eigentlich-an
Ich selbst bin als ausgebildete Fastenkursleiterin natürlich überzeugt davon, dass man mit Fasten unheimliche viele positive Effekte auf die Gesundheit erzielen kann.
Dennoch ist Fasten kein Wundermittel, dass einfach so jedem Menschen über Nacht zu mehr Gesundheit verhilft.
Zum einen muss die Fastenkur individuell auf dich angepasst sein und sollte auf jeden Fall professionell begleitet werden – andererseits ist die Nahrungskarenz einfach nicht hilfreich für jede Konstitution und Situation.
Dabei ist es wichtig, den Mechanismus, der hinter dem Fasten steckt, zu verstehen. Fasten ist, wie so vieles in der Naturheilkunde, nämlich eine Reiztherapie. Genauso wie z.B. Sauna oder Eisbaden -auch diese haben den Ruf, super gesundheitsförderlich zu sein, was meistens auch stimmt. Doch würde man niemanden, der gerade eine fette Erkältung hat, empfehlen, dem Körper extreme Kälte oder Hitze auszusetzen.
Reiztherapie bedeutet, dass zuerst ein Reiz erfolgt. Und ein Reiz ist grundsätzlich erst einmal STRESS für deinen Körper. Du kannst das vielleicht auch mit dem Krafttraining vergleichen: Damit der Muskel wächst, muss er erstmal „gestresst“ werden. Bist du jetzt grundsätzlich in keiner guten Verfassung, kann so ein Stressreiz auch einfach zu viel für dein System sein.
Und damit ist Fasten nicht einfach so für jeden grundsätzlich positiv.
Unter welchen Umständen du nicht fasten solltest...
Hormon- bzw. Zyklusstörungen
Hormonstörungen rühren oft aus einem Mangel und eine Fastenkur könnte diesen noch mehr fördern. Auch das ist oft ein hypersensibles Immunsystem schuld an Zyklus-störungen. Hier muss eine Fastenkur professionell begleitet und durchgeführt werden, um keine Verschlechterung zu provozieren.
Nährstoffdefizite
Wenn dein Körper sowieso schon einen Mangel an Vitalstoffen hat, wird dieser natürlich durch den Verzicht jeglicher Nahrung verstärkt. Vor jeder Fastenkur solltest du dein Nährstoffprofil checken lassen, um einen Mangel auszuschließen.
Untergewicht
Auch hier gilt: Wenn du eh schon unterernährt, kann sich das Heilfasten als Nahrungs-verzicht negativ auf deinen Gesundheit auswirken und den Körper zu sehr stressen.
Chronischer Stress
Da Heilfasten wie oben geschrieben ja eine Reiztherapie darstellt und den Körper zuerst einmal "stresst", kann das bei einem eh schon sehr hohen Stresslevel nach hinten losgehen.
Trotzdem können Menschen mit stressigen Alltag Fasten, allerdings sollte auch hier die Kur begleitet und individuell auf dich angepasst sein, um das Nervensystem mit zu be-rücksichtigen.
Übergewicht
Bei starkem Übergewicht muss man extrem aufpassen, denn im Speicherfett lagern sich oft Giftstoffe an, die unbedingt mit ausgeschieden werden müssen. Auch hier empfehle ich keinen Alleingang, sondern eine begleitete Fastenkur um Rückvergiftungen zu ver-meiden.
Falsches Selbstbild
Heilfasten ist keine Diät und wenn dein einziger Grund ist, einige Kilos zu verlieren, dann empfehle ich, eine begleitete Ernährungs- und Lebensstilumstellung zu fokussieren. Denn in erster Linie verlierst du durch das Fasten Wasser, dass du sofort wieder drauf hast, wenn du dich normal ernährst.
Unwissen
Fasten ist nicht einfach nur „nichts essen“. Wir bringen den Körper bewusst in eine Phase der Zell- und Selbstreinigung. Um diese zu erreichen, müssen einige Faktoren berücksichtigt werden. Außerdem ist es wichtig, Rückvergiftungen zu vermeiden und auch das Darmmikrobiom mit zu sanieren.
was ist mit Alternativen Fastenmethoden?
Es gibt eine Menge verschiedenster Fastenkuren wie z.B. Saftfasten, Säure-Basen-Fasten, oder Intervallfasten. Was alle dabei gleich haben: Sie bieten dir nicht diese komplette Reinigungswirkung der Autophagie, wie es das Heilfasten tut.
Saftfasten halte ich persönlich nicht für zielführen. Hier wird dem Körper für meist eine Woche nur flüssige Nahrung zugeführt, meistens drei Säfte pro Tag. Somit fällt er leicht in eine permanente Unterernährung/Kaloriendefizit, was das System ordentlich stresst. Trotzdem kommt man zu keiner Zeit in die Autophagie, also zur Zellreinigung, die wir uns ja wünschen. Zudem kann es die Leber ganz schön reizen, wenn Essen nicht mehr gekaut wird, denn dadurch fehlen wichtige Verdauungsenzyme, die beim Einspeicheln im Mund entstehen.
Auch beim Intervallfasten muss ich sagen, dass das für meine Begriffe ein bisschen zu viel „gehypt“ wird. Es tut sicher gut, hin und wieder mal eine Mahlzeit ausfallen zu lassen, weil wir ja generell dazu neigen, viel zu viel und zu oft zu essen. Aber als tägliche Ernährungsweise ist es aus meiner Sicht nicht zu empfehlen. Für gestresste Menschen bedeutet das nämlich auch immer eine zusätzliche Portion Stress. Noch dazu kann es unheimlich schwer werden, den täglichen Bedarf an Ballast- und Nährstoffen zu bekommen, wenn man eine ganze Mahlzeit ausfallen lässt. Bei Frauen kommt noch hinzu, dass das Intervallfasten ein hormonelles Ungleichgewicht provozieren kann, wenn es zu extrem und zu häufig ausgeführt wird.
Gegen einmal oder zweimal die Woche spricht absolut nichts, dass empfinde ich als absolut hilfreich, um das System gesund zu halten, wenn die Grundvoraussetzungen stimmen.
Wie bei allem, ist auch hier immer ein bisschen gesunder Menschenverstand gefordert und das ist mir auch als Coach unheimlich wichtig, dem Klienten nicht vorzubeten, was er zu tun hat, sondern ihm wieder ein Gefühl für ein persönliches richtig und falsch zu vermitteln.
MERKE: Gerade wenn schon Mängel im Körper da sind (Nährstoffe, Hormone, etc.), ist es nicht ratsam, dem Körper nochmal einen extra Mangel zuzuführen.
Wo eine gute FAstenkur helfen kann
Immunsystemmodulierung
Unser Immunsystem ist super komplex und bezieht sich auf viel mehr als einfach nur "wenig erkältet zu sein". Gerade Allergien aber eben auch Auto-Immunkrankheiten, bei denen sich dein eigenes Immunsystem gegen dich stellt, rühren oft aus seinem ent-gleistem Immunsystem.
Und hier kann eine ordentlich durchgeführte Heilfastenkur tatsächlich helfen, dich von allen Stoffen zu befreien, die dein Immunsystem blockieren und fehlleiten.
Darmflorasanierung
Eigentlich ist das Fasten meiner Meinung nach der feste Bestandteil einer richtigen Darmsanierung, denn durch das hungern wird den schlechten Darmbakterien die Nahrung entzogen. Natürlich ist es umso wichtiger, die Fastenkur gleich mit hoch-wertigen Probiotika zu kombinieren.
Stoffwechselentgleisungen
Der Stoffwechsel läuft über zwei wichtige Organe – Darm und Leber. Und wenn es diesen nicht gut geht, dann wird auch dein Stoffwechsel nicht einwandfrei funktionieren. Außerdem finden die Stoffwechselprozesse immer in einem bestimmten „Körpermilieu“ statt. Wenn dieses nicht stimmt, weil du z.B. viel Säuren oder Toxine im Körper angelagert hast, ist der Stoffwechsel beeinträchtigt. Hier kann eine Heilfastenkur wunderbar helfen, diesen wieder in Schwung zu bringen.
Allerdings benötigt der Wechsel von Stoffen im Körper aber auch eine Menge chemische Prozesse wozu bestimmte Enzyme benötigt werden. Diese müssen aus Nährstoffen hergestellt werden und auch hier haben wir wieder das Mangelthema. Wenn also Heilfasten, dann sollten zumindest über gute Ergänzungsmittel die Vitalstoffspeicher hoch gehalten werden. (Das geht z.B. über frisch gekochte Fastenbrühen).
Entgiftung
Das ist eigentlich DER Effekt beim Heilfasten: Ausscheiden von Stoffen, die den Körper belasten und anregen von Reparatureffekten. In der heutigen Zeit gibt es kaum jemanden, der nicht von Giftstoffen umgeben ist und auch wenn unser Körper in der Lage ist, von selbst zu entgiften (vor allem die Leber aber auch das Lymphsystem machen hier die meiste Arbeit), schafft er diese Mengen an Toxine, denen wir ausgesetzt sind, oft nicht mehr von allein. Gerade Schwermetallbelastungen können hier ein Thema sein.
Wichtig ist aber auch hier: Die Entgiftung muss gut begleitet werden, die Toxine im Körper gebunden und so sicher zum Ausscheiden gebracht werden, damit die Heil-fastenkur erfolgreich verläuft.
Checkliste: Ist Heilfasten für mich geeignet?
Ich habe für dich eine kleine Checkliste erstellt, anhand der du feststellen kannst, ob Heilfasten für dich in Frage kommt. Gehe die Fragen einfach Stück für Stück durch und folge den Pfeilen. Erreichst du ein oranges X, ist für dich Fasten erstmal nicht ratsam und besser nur nach Rücksprache möglich.
Ich finde aber auch: selbst wenn bei dir alle Voraussetzungen stimmen, es ist immer leichter, sich für das Fasten Unterstützung zu holen.
Kontaktiere mich gerne, wenn du individuell beim Fasten begleitet werden möchtest.
Alles Liebe,
Lis
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